Havelradweg Etappen

Start am besten in Potsdam
Havel Radweg Etappen

Die Reise beginnt in Potsdam. Bild: Velociped

Die Landeshauptstadt Brandenburgs begrüßt die Radreisenden am Havelradweg mit ihren zahllosen Gewässern. Die Havel mäandert durch die Häuserzeilen und tut sich an vielen Stellen zu beschaulichen Seen auf. Bevor man sich auf den Fahrradsattel schwingt, lohnt eine Bootsfahrt auf dem Templiner See, der eigentlich nur eine Havelbucht darstellt. Entlang des Flusses finden sich die Schlösser und Paläste Potsdams gleichsam an einer Perlenkette aufgefädelt. Von Deck aus betrachtet man weitläufige Parks und Gärten und atmet das Flair der preußischen Residenzstadt.

Schloss Sanssouci, Schloss Babelsberg und das Neue Palais meinen nur einige der baulichen Höhepunkte. Das Orangerieschloss wurde im Stil der italienischen Renaissance errichtet, ist von prächtigen Palmen flankiert und gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Von hier bietet es sich an entlang der Havel nordwärts zu fahren.

Von Potsdam nach Oranienburg
Havel Radweg

Der Havel-Radweg. Bild: Velociped

Die erste Etappe auf dem Havelradweg beginnt für Radler überaus entspannt. Via
Ausflugsdampfer geht es nach Sacrow. Der Hauch der Geschichte weht über die Glienicker Brücke. Wo Passagiere dieser Tage ungeniert die malerische Schönheit der Havel bestaunen, verlief während der deutsch-deutschen Teilung die Staatsgrenze.

Weltberühmt machte die Brücke der Agentenaustausch, der dort während des Kalten Krieges gleich dreimal vollzogen wurde. Der Schlosspark Glienicke und der Neue Garten gleiten gemächlich an den Radreisenden vorbei, die sich nach ihrer Ankunft in Sacrow aufmachen, den Havelradweg zu erleben. Die 57 Kilometer lange Tagesetappe führt zuerst zum Großen Wannsee. Nicht erst seit Conny Froboess keck „Pack die Badehose ein“ trällerte ist das Strandbad am Wannsee als Naherholungsgebiet beliebt.

Herrliche Wälder sowie kleine und große Bäche begleiten die Fahrt zur „Badewanne Berlins“, von der aus man verführerische Abstecher unternehmen kann. Einerseits lockt die geschichtsträchtige Spandauer Altstadt, zum anderen empfiehlt sich ein Umweg zur Gatower Bockwindmühle. Für welche der beiden Varianten man sich auch immer entscheidet – unvergessliche Impressionen warten allerorten. Alsdann geht es gemächlich auf Oranienburg zu. Das prächtige Schloss fungierte als eines der Mutterhäuser des niederländischen Herrschergeschlechts. Im Schlossmuseum steht man staunend vor wertvollen Porzellan-Exponaten und filigranen Elfenbeinstühlen. Wer wegen der Fährfahrt seinen Bewegungsdrang nicht ganz stillen kann, darf diese auch ausfallen lassen.

Damit verlängert sich die Tagesetappe auf insgesamt 76 Kilometer pures Radfahrvergnügen. Bis zur Anschlussstelle in Sacrow folgt man abwechselnd dem Europaradweg R1, dem Mauerradweg und fädelt anschließend auf den Havelradweg ein.

Von Oranienburg zum Werbellinsee
Havel Radweg Etappen

Schloss Oranienburg. Bild: Velociped

Die verästelten Wasserläufe der Havel und die Landschaften der Schorfheide begleiten den Beginn der 52 Kilometer langen Tagesstrecke. Während der Radweg zumeist dem leise plätschernden Nass folgt, kommen die Kirchtürme Liebenwaldes langsam auf die Reisenden zu. Das beschauliche Städtchen besitzt ein sehenswertes Heimatmuseum und eine Pfarrkirche, die nach den Plänen Karl Friedrich Schinkels erbaut wurde. Gleich hinter den Stadtmauern umarmen einsame Landschaften den Radweg. Er folgt dem Langen Trödel, lässt romantische Fischerhäuser entdecken und führt schlussendlich auf den Werbellinsee zu. Der im Zuge der letzten Eiszeit entstandene Rinnensee ist das zweittiefste Gewässer Brandenburgs und ein Paradies für Romantiker und passionierte Ornithologen. An seinen Ufern lässt man einen erlebnisreichen Radfahrtag stimmungsvoll ausklingen.

Weitere Highlights der Region

Für einen ausgiebigen Radurlaub ist die Havel sehr kurz. Für diejenigen, die länger in der Region bleiben möchten, empfehlen sich weitere Highlights der Region.

800px-2009-09-08-chorin-04

Kloster Chorin (Quelle: Ralf Roletschek / Roletschek.at)

Eines der beliebtesten Ziele ist das Kloster Chorin zwischen Angermünde und Eberswalde. Erhaben lugt die dreischiffige Backsteinbasilika aus der Waldlandschaft heraus. Das alte Zisterzienserkloster wurde zwischen 1270 und 1334 erbaut und zählt zu einen der wichtigsten Baudenkmälern Deutschlands. Das Kloster war einst eine autarke Kleinstadt in Brandenburg. Heute sorgt es bei Konzerten und Veranstaltung für eine unvergessliche Atmosphäre.

Umgeben wird das eindrucksvolle Kloster vom Biosphärenreservat Schorfheide. Seit altersherr waren die Flächen traditionelles Jagdgebiet für Adelige und Regierungsangehörige. Mit seinen 240 Seen und einer Ausdehnung von fast 130 Tausend Hektar ist es das größte Schutzgebiet Deutschlands. Rotbuchen, Eichen und Hainbuchen bestimmen den Anblick des größten zusammenhängenden Waldes in Brandenburg.

Einmalig ist die Naturfreude im Oderbruch. Auf ausgebauten Radwegen geht es durch den dünn besiedelten Landstrich an der polnischen Grenze. Viele friedvolle Rundlingsdörfer warten mit einer interessanten Geschichte. Kleine Fähren bringen interessierte Radfahrer auch auf die andere Seite der Oder.

Garzau Feldsteinpyramide (Quelle: Wikipedia)

Garzau Feldsteinpyramide (Quelle: Enrico Mevius, Wikipedia)

Westwärts liegt nun die Märkische Schweiz. Entlang der Schienen der Kleinbahn radelt man durch romantische kleine Orte. Inmitten eines Landschaftsparks liegt das Schloss Garzau. Eigentümlich als Herrenhaus erbaut, wurde es nach einem Brand 1911 als Schloss wieder aufgebaut. Die Felsteinpyramide im Garten sollte dem Graf Schmettau als Mausoleum dienen. Der Garf verkaufte das Anwesen allerdings und zog in das Schloss Köpenick.

Der Museumspark Rüdersdorf in der Nähe des Müggelsees bietet einen Überblick über die Geschichte des Kalksteinabbaus in der Region. Das Freilichtmuseum zeigt die Geschichte der Zementindustrie und viel technische Details über die Kalkverarbeitung.

Um die Runde zu vollenden, geht es vom Müggelsee durch den grünsten Bezirk der Bundeshauptstadt, Grünau, zurück nach Potsdam.

Alle Highlights in einer Tour gibt es beim Reiseveranstalter Velociped (www.velociped.de)